Die Pizza-Challenge
Im September sind wir mit Blickwinkel Diabetes für das Community-Wochenende DIAloge am Meer an der Ostsee zusammengekommen. Ob diagnostiziert seit 2 Wochen oder 20 Jahren – wir alle teilen die täglichen Challenges im Leben mit Typ-1-Diabetes. Doch wir bei meala finden, wir sollten auch unseren Diabetes challengen! Im Rahmen des Wochenendes haben wir deshalb mit meala die „Pizza-Challenge“ ausgerufen und mit einer Studie begleitet.
Der Hintergrund
Wir alle wissen, wie challenging eine Pizza für das Blutzucker-Management sein kann. Wegen des hohen Fettgehalts löst sie oft eine echt Blutzucker-Achterbahn aus. Viele Menschen mit Diabetes neigen deshalb dazu, Pizza zu vermeiden. Wir bei meala finden aber: Pizza ist viel zu lecker, um auf sie zu verzichten! Oftmals braucht es eben nur ein wenig „learning by doing“ mit Typ-1-Diabetes, um das richtige Management für sich selbst auszuklügeln. Gemeinsam haben wir uns deshalb vor schöner Idylle der Ostsee mit unserem individuellen Pizza-Management befasst. Bereits vor dem Wochenende hatten wir alle einzeln eine Pizza gegessen und deren Kohlenhydrate geschätzt. Vor Ort haben wir uns schließlich über unsere Erfahrungen ausgetauscht und dieselbe Pizza noch einmal gegessen. Durch die Learnings der ersten Pizza – natürlich getrackt mit unserer App meala – konnten wir unser Pizza-Management so evaluieren und optimieren.
Citizen Science als Brücke zwischen Community und Forschung
Unsere App soll in erster Linie Menschen mit Typ-1-Diabetes bei ihrem täglichen Blutzucker-Management unterstützen. Doch dieses Management im Alltag kann auch sehr bedeutsam für die Forschung sein – 42 verschiedene Faktoren können den Blutzucker beeinflussen und im Alltag sehen die Challenges oft anders aus als in klinischen Studien. Mit unserer Pizza-Challenge haben wir deshalb eine Synergie zwischen Community und Forschung geschaffen: Während die Teilnehmer*innen für sich selbst ihr Pizza-Management optimiert haben, haben wir dank angebundenen Fragebögen und Dexcom-Daten ihr Management analysiert und untersucht. Die Frage: Beeinflussen das Meal-Tracking mit meala und der Peer Support des Community-Wochenendes das Blutzucker-Management der Teilnehmenden?
Die Ergebnisse
Insgesamt wurden die Kohlenhydrate der Pizza von den Teilnehmenden unterschätzt. Durchschnittlich schätzten sie 79,73 g in der ersten Runde und 89,2 g in der zweiten Runde – durch das Tracking mit meala konnte also aus der ersten Pizza gelernt und die Kohlenhydratschätzung optimiert werden, da der eigentliche Kohlenhydratgehalt bei 95 g lag. Bei 10 der 15 Teilnehmer*innen konnte eine Verbesserung der Blutzucker-Werte (gemessen mittels Dexcom G6 CGM) erreicht werden, während sich die Werte bei 2 Teilnehmer*innen kaum veränderten und die Werte von 3 Teilnehmer*innen eine Verschlechterung verzeichneten. Insgesamt konnten wir so zeigen, dass das wiederholte Tracken derselben Mahlzeit eine Verbesserung des Diabetes-Management bewirken kann – insbesondere in Kombination mit der Anknüpfung an Peer Support. Einige Teilnehmer*innen betonten, dass sie sich durch die Erfassung ihrer Schätzung und Daten in meala bei der zweiten Pizza getraut hatten, das Insulin abzugeben, das sie aufgrund von Angst vor Hypoglykämien in der ersten Runde nicht abgegeben hatten. Unsere Ergebnisse unterstützen die Forderung, bessere Unterstützung für Menschen mit Typ-1-Diabetes in ihrem Alltag zu gewährleisten. Denn das Diabetes-Management findet eigenverantwortlich 24/7 im eigenen Alltag statt und nicht in der Arztpraxis!
Ihr wollt gern Genaueres über die Studie wissen? Hier könnt ihr euch das Poster ansehen, das wir auf dem diesjährigen ATTD (Advanced Treatments & Technologies for Diabetes) dazu veröffentlicht haben: